08.10. - 10.10.2022 Spanien

Real Sitio de San Ildefonso , Schloss, Spanien

Die Gemeinde Real Sitio de San Ildefonso (Königliche Stätte von San Ildefonso) liegt zwischen Segovia und dem Navacerrada-Pass. Wir parken in der Stadt und gehen dann südöstlich durch das Ortszentrums um zu der ehemaligen Sommerresidenz der spanischen Könige zu gelangen.

 

Das königliche Schloss La Granja de San Ildefonso kann besichtigt werden, aber uns zieht es mehr in die großen Gärten. Ein Highlight sollen die vielen Brunnen und Wasserspiele sein. Wir sind gespannt.

La Granja de San Ildefonso

Philipp V. kaufte 1720 die Ländereien dem bislang dort betriebenen Kloster ab, da die Lage mit 1200 Metern über dem Meeres-spiegel und großem Wasserreichtum aus den umliegenden Bergen Erholung in den heißen Sommermonaten versprach und begann mit den Planungen für den Bau eines Schlosses. 1723 konnte der König einziehen. Bereits 1 Jahr später erschien ihm sein neues Schloss zu klein und es folgten etliche Erweiterungen. Tja – was soll man dazu sagen?

 

Philipp V. wuchs am Hof seines Großvaters Ludwig XIV. im Schloss von Versailles auf. Dies hat seinen Geschmack stark geprägt und so wird San Ildefonso auch Versaill Spaniens genannt. Der 600 Hektar umfassende Schlosspark - einer der größten Spaniens - war für Philipp V. ebenso wichtig wie der Palast und ist in Spanien das beste Beispiel für einen formellen Garten im französischen Stil. Leider ist es mit den spektakulären Wasserspielen nicht mehr ganz so weit her. Das ursprüngliche Hydrauliksystem ist zwar so gut erhalten, dass es noch heute in Betrieb ist, aber aufgrund der langjährigen Trockenheit in Spanien sind inzwischen die meisten Becken nicht mehr mit Wasser gefüllt und es werden nur einige Brunnen an bestimmten Tagen für wenige Stunden in Betrieb genommen. So einen Tag haben wir leider nicht erwischt und wir finden die weitestgehend trockenen Brunnen etwas enttäuschend. Dafür ist der Besuch „ohne Brunnen“ aber kostenfrei. Über Geschmack kann man ja bekanntlich nicht streiten, aber die in Goldbronze gehaltenen, der griechischen Mythologie entnommenen Statuen sind auch nicht unser Ding. Trotzdem ganz interessant mal da gewesen zu sein.

 

Die königliche Sommerresidenz La Granja de San Ildefonso

Durch die mächtige Stadtmauer ist Avila uns bereits 2019 aufgefallen, als wir auf der Durchreise hier vorbeikamen. Damals haben wir uns fest vorgenommen die Stadt genauer zu erkunden und jetzt ist es soweit.

Mit etwas Glück finden wir einen Parkplatz direkt gegenüber der Stadtmauer und betreten durch die Puerta del Carmen die Altstadt. Wir möchten als Erstes einen Rundgang über die mächtige Stadtmauer machen, aber es dauert etwas, bis wir in dem unscheinbaren Holzrondell, das eher einer öffentlichen Toilette gleicht, eine der – kostenpflichtigen – Aufgangsstellen zur Stadtmauer erkennen.

Avila, Stadtmauer, Wehrmauer, Puerta del Carmen

Die markante Stadtmauer – das unverwechsel-bare Wahrzeichen von Avila – ist über 2.500 Metern lang und macht die Stadt zu einer der am besten erhaltenen ummauerten Ort-schaften Europas. Mit 12 Metern Höhe, 3 Metern Breite und 88 Wehrtürmen ist sie wirklich beeindruckend. Von den neun Stadttoren ist die Puerta del Alcázar das spektakulärste. Abgesehen von ihrer Verteidigungsfunktion diente die Stadtmauer der Kontrolle des Warenaustauschs und dem Schutz der Stadt vor der Einschleppung möglicher Epidemien. 1884 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt.

Stadtmauer Avila
Stadtmauer Avila
Stadttor Puerta del Alcázar
Stadttor Puerta del Alcázar

Avila, Kathedrale, Stadtmauer
Avila, Stadtmauer

Bei der Begehung der Stadtmauern fällt uns auf, dass sich keinerlei Schießscharten in den Mauern und Türmen befinden. Das finden wir außergewöhnlich. Wir spazieren weiter über den breiten Wehrgang und steigen auch auf einige der Wehrtürme um einen schönen Blick sowohl über die Altstadt als auch das Umland zu haben. Am Ende der begehbaren Mauerstrecke angekommen steigen wir hinab in die Altstadt und gehen durch die  verwinkelten Gassen Richtung Kathedrale. Die mächtige Kathedrale Salvador de Ávila ist von überall gut zu sehen und ein fantastisches Orientierungsmittel.

Ávila ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der spanischen Region Kastilien-León und gehört zusammen mit Toledo und Segovia zu den drei größten historischen Städten in der Nähe Madrid´s. Seit 1985 gehört sie auch zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Vom 8. bis zum 11. Jahrhundert wurde Ávila von den Mauren beherrscht. Die Lage im umkämpften Grenz-land zwischen moslemischer und christlicher Welt verhinderte eine gute wirtschaftliche Entwicklung. Diese setzte erst ab dem 15. Jahrhundert ein und im 16. Jahrhundert erlebte die Stadt ihre Blütezeit.

Stadtbesichtigung Avila

Kathedrale Avila

Nach einem weiteren Spaziergang über ein anderes Teilstück der Wehrmauer besuchen wir die mächtige Kathedrale. Diese ist durch das Chorhaupt mit der östlichen Stadtmauer fest verbunden und somit ein integrierter Bestandteil der Festungsmauer. Wie bei solchen Großprojekten üblich, zogen sich die Bautätigkeiten über 2 Jahrhunderte hin, was zur Folge hatte, dass unterschiedliche Stilepochen von der Romanik bis zur Gotik vertreten sind. 

Für den Besuch der Kathedrale wird Eintritt erhoben. Normalerweise begeistern wir uns nicht besonders für Kircheninnenbesichtigungen, aber der Besuch der Kathedrale von Avila lohnt sich wirklich.

 

Die Architektur ist eindrucksvoll und ein besonderer Blickfang sind die Buntglasfenster, die aus dem 15. Jahrhundert stammen.

Kathedrale von Avila - Catedral del Salvador

Unser Fazit: Avila ist mit der großen Stadtmauer eine sehr attraktive Stadt, die aber ihren Charakter behalten hat und sich nicht wie beispielsweise Carcassonne zu einem mittelalterlichem Touristenspektakel entwickelt hat. Wir werden bestimmt noch mal wiederkommen.

Iberische Steinböcke
 Puerto del Pico , Berg, Landschaft

Nachdem wir Avila angeschaut haben machen wir noch einige Kilometer und suchen uns am späten Nachmittag einen Übernachtungsplatz. Da kommt uns der Parkplatz am Puerto del Pico an der N 502 gerade recht. Dieser Aussichtspunkt liegt auf 1352 Meter über dem Meeresspiegel und die Aussicht aus unserem „Wohnzimmerfenster“ auf die Gipfel des Alto de los Monteses ist herrlich.

Mit dem Zoom der Kamera entdecke ich an einem Berghang ein Rudel iberische Steinböcke. In unmittelbarer Nähe laufen einige Wanderer herum und die Tiere zeigen Null Reaktion. Da wäre ich jetzt mit meiner Kamera gerne auch dabei aber heute ist es schon zu spät für einen Aufstieg und wir müssen in unserem Zeitplan bleiben. Auch so ein Ort, denn wir uns für „später mal“ vormerken.

Wir fahren nach Guadalupe um das Königliche Kloster (Real Monasterio de Nuestra Señora de Guadalupe) zu besuchen. Einen Parkplatz finden wir problemlos ein Stück oberhalb des Klosters an der Hauptstraße. Den Eingang zu finden dauert schon etwas länger. Dort erfahren wir, dass eine komplette Besichtigung – was das auch immer bedeutet - nur im Rahmen einer Führung möglich ist. Und die startet gerade. Also überlegen wir nicht lange und gehen mit. Dabei stellen wir fest, dass bei der Führung – ausschließlich auf spanisch versteht sich – der Schwerpunkt auf der Besichtigung der verschiedenen Museen mit diversen Kirchenschätzen liegt (was uns nicht so wirklich interessiert). Der Besuch des architektonisch sehr sehenswerten Innenhofes wäre wohl auch so möglich gewesen wäre.

Real Monasterio de Nuestra Señora de Guadalupe, Templete im Mudéjar-Stil

Das „Königliche Kloster Unserer Lieben Frau von Guadelupe“ war für mehr als vier Jahrhunderte das wichtigste Kloster des Landes und wurde 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Seine Ursprünge liegen im späten 13. Jahrhundert, als am Ufer des Rio Guadalupe eine Madonnenstatue gefunden wurde, die seit 714 verschollen war.

Am Fundort wurde daraufhin wie damals so üblich eine Kapelle errichtet. Nachdem ein Gebet an diesem Ort König Alfons XI. von Kastilien, Schlachtglück bescherte, erklärte er die Kirche zu einem königlichen Heiligtum.

1389 wurde das Kloster von der Ordensge-meinschaft der Hieronymiten übernommen, unter deren Leitung der Ausbau weiter voranschritt. Die Bauarbeiten wurden erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts abgeschlossen, was auch die sehr unterschiedlichen Stilrichtungen von der Gotik, Renaissance, Barock bis hin zur Neoklassik und dem Mudéjarstil erklärt.

Real Monasterio de Nuestra Señora de Guadalupe, Templete im Mudéjar-Stil

Der „Kreuzgang der Wunder“ ist das Zentrum des Klosterlebens, wo die Prozessionen und Feierlichkeiten stattfinden. Der von ihm umschlossene Innehof wurde restauriert und strahlt nun mit Orangenbäumen und Zypressen die Atmosphäre eines mittelalterlichen Zier-gartens aus. Vier Gänge unterteilen die Beete und in ihrer Mitte steht ein kleiner Tempel, dessen Architektur islamische und christliche Bauweisen miteinander verbindet.

 

Untrennbar verbunden ist der Name des Klosters und seiner Heiligen mit den spanischen Eroberungsfeldzügen in Amerika und Asien. Die katholischen Könige Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón empfingen hier Christoph Kolumbus. Dieser benannte später eine von ihm entdeckte Karibikinsel nach dem Kloster. Da die Heimat vieler Konquistadoren in der Extremadura lag, wurde es üblich, hier um Unterstützung für geplanten Raubzüge zu beten. Auch Christoph Kolumbus unternahm nach der Entdeckung Amerikas eine Pilgerreise zum Real Monasterio de Nuestra Señora de Guadalupe. Der Brunnen vor dem Hauptportal hat übrigens die zweifelhafte Ehre, das Taufbecken zu sein, in dem die ersten nach Europa verschleppten Indianer zwangsgetauft wurden.

Nach der Klosterbesichtigung schlendern wir durch die Altstadt von Guadalupe (La Puebla) die besonders für die vielen Torbögen (Arcos) bekannt ist. Die Beschilderung und die Informationstafeln informieren auch in Englisch über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und es ist einfach dem vorgeschlagenen Rundgang zu folgen. In den engen Gassen reihen sich kleine Häuser mit Arkaden und Balkonen aneinander. Einige Hauseingänge werden von Blumenkübeln geschmückt und die Verlegung der Elektrokabel ist auch etwas ganz besonderes.

Guadalupe und das "Real Monasterio de Nuestra Señora de Guadalupe"